Menschen im Hotel
Vicki Baum
Kiepenheuer & Witsch
1929
Bei diesem Roman ist das Cover Programm. Im Graphic Novel Stil zeigt es alles, worum es in der Geschichte geht: ein Mehrfamilienhaus auĂerhalb des Berliner S-Bahn-Rings, in das ein junges Paar gezogen ist, bei dem Er, Tim, der Hausmann ist und Sie, Thea, das Geld verdient (deshalb liegt sie im Bett wohl oben).
WĂ€hrend Thea den Druck im neuen Job kaum aushĂ€lt, putzt Tim Wohnung und Hausflur, bringt seinem Nachbarn Maxim aus der Ukraine Deutsch bei und hilft der 80-JĂ€hrigen Dagmar ins Internet. Als dann ein Eimer mit Blut auftaucht und ein Mann vor Tims TĂŒr steht und ihm ins Gesicht schlĂ€gt, nimmt die Story an Fahrt auf.
âDer Hausmannâ ist ein erhellend anderes Buch, was beim sonnengelben Einband anfĂ€ngt und weiter geht mit dem Formenspiel im Roman. Jeder Charakter erhĂ€lt eine eigene Form: Tim die klassische Ich-ErzĂ€hlform, Thea erleben wir in Chat-Protokollen der Firma, Maxim durch sein Ăbungsheft Deutsch und von Dagmar lesen wir die Blog-BeitrĂ€ge, in denen sie Spar-Tipps teilt. Und zusĂ€tzlich gibt es noch Tims Graphic Novel zum Thema Klimakrise, die im Verlauf der Geschichte entsteht.
Ein unterhaltsamer Roman, der trotz Witz den Finger in die Wunde legt und die sozialen Probleme der (Berliner) GroĂstadt mit Altersarmut, Klassenunterschieden und Gentrifizierung aufzeigt. Ich habe mich sehr an mein Leben in Berlin-Pankow erinnert gefĂŒhlt. Aber auch ohne Berlin-Erfahrung empfehle ich das Buch allen, die sich Abwechslung beim Lesen wĂŒnschen.
Menschen im Hotel
Vicki Baum
Kiepenheuer & Witsch
1929
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